Buchmessen in Leipzig

Leipziger Buchmesse 2012

Auch in diesem Jahr haben wir uns im Bereich der Kinder- und Jugendbücher umgeschaut und vor allem nach hervorragenden mehr- und fremdsprachigen Medien gesucht. Als erstes fiel auf, dass die wenigsten jener (Klein-)Verlage erneut Leipzig besuchten, die im Vorjahr am Symposium für Mehrsprachigkeit teilgenommen hatten. Aber wie 2011 gab es wieder eine Menge interessante Entdeckungen und Bekanntschaften.
So lernten wir den ukrainischen Verlag А-БА-БА-ГА-ЛА-МА-ГА kennen. Die ukrainische Kinderbuchproduktion scheint sich erheblich von der hierzulande bestehenden zu unterscheiden. Zeichner stehen mindestens ebenso wie Texter im Vordergrund – und das zu Recht.

Die ausgefeilten Malereien eines Владислав Єрко (Vladislav Erko) zu dem bei А-БА-БА-ГА-ЛА-МА-ГА in Kiev 2011 erschienenen Andersen-Märchen Снігова королева (Die Schneekönigin) ist so ein Fall. Das liebevoll illustrierte Buch ist Seite für Seite ein Kunstwerk. Ebenfalls in diesem Verlag erschienen ist Золотий павучок von Іван Малкович (Ivan Malkovic: Die goldene Spinne). Einen kleinen Blick auf die Illustrationen von Катерина Штанко (Katerina Schtanko) zu diesem Buch kann man hier (http://ababahalamaha.com.ua/uk/Золотий_павучок) werfen.

Ähnliche Begeisterung vermochten slowenische Märchenbücher hervorzurufen – und das übrigens auch bei den Nutzern der Bunten Büchothek, die der Sprache nicht mächtig sind. Die Bilder darin verfangen auch ohne Worte. Beispielsweise das von Ančka Gošnik märchenhaft schön illustrierte Buch Za devetimi gorami: slovenske ljudske pravljice (Hinter den neun Bergen: slowenische Volksmärchen) der Erzählerin Anja Štefan.

Um das Plädoyer für gut illustrierte Kinderbücher abzuschließen sei noch eine rumänische Bearbeitung der Göttlichen Komödie Dantes für Kinder (!) erwähnt, deren aufwändige Gestaltung ins Auge fällt. Das von Roberto Mussapi in eine knappere Form gebrachte Werk der Weltliteratur wurde gewiss noch nicht allzu häufig für ein jüngeres Publikum erschlossen und der verlegerische Ergeiz des Verlages Corint Junior hat sich, hält man das Buch erst in den Händen, sehr gelohnt.
Wie lange es wohl dauert, bis ein Lizenznehmer hier solche Schmuckstücke wahrnimmt? Und was nicht weniger wichtig ist: wird ein solcher Lizenznehmer auf die Illustrationen verzichten und diese durch die … nun ja, durch die hier üblichen Bebilderungen ersetzen? Man darf gespannt sein.
Der lettische Autor Juris Zvirgzdins konnte uns ebenfalls begeistern: der Rigaer Autor besuchte Leipzig und hatte einige seiner Tobiass-Bücher im Gepäck. Sie wurden auch ins Russische, Englische und Italienische übersetzt, in seiner Heimat bekam Zvirgzdins einige Preise für Kinderliteratur. Sein Vlies-Teddy Tobiass ist der Held einiger Geschichten, das Buch Tobiass un neparastais ciemins kann in der lettischen Originalfassung in unserer Bibliothek ausgeliehen werden.

Nostalgische Gedanken ließ der Besuch des ungarischen Standes (Foto) aufkommen: Der eine oder andere mag sich an die Abenteuer von Kater Schnurz im Märchenland oder … in der Sahara noch erinnern. Sein Schöpfer ist der ungarische Autor Jenö Kalman (1885 – 1968), illustriert wurden die Geschichten von Béla Tankó.
Auch die Leipziger Kinderbuchproduktion fiel ins Auge: Am kleinen Stand des Freundeskreises Buchkinder e.V. präsentierte Ralph-Uwe Lange stolz ein englisch-deutsches Buchkinder-Buch (siehe Foto).

Am Ende der vier Tage konnten wir die Buchmesse mit einer Menge neuer Anschaffungen und Ideen für Anschaffungen verlassen – hinzu kam der Gedanke, dass nach der Messe vor der Messe ist … und Vorfreude ist bekanntlich die schönste Freude.

A.I./C.R. Fotos: I.B.

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